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Unser 30. Monat

Der Januar war... sagen wir mal... ziemlich ereignislos. Wenn ich mir die Fotos für diesen Monat auf meinem Handy anschaue, dann sehe ich deutlich, dass nicht viel los war.

 

Der Monat fing mit einem kläglichen Rest Weihnachtsferien an und endete mit den ersten Tagen der Chinese New Year Ferien. Dazwischen lagen knapp 4 Wochen Schule, Arbeit und Alltag sowie ein erfreuliches Halbjahreszeugnis.

 

Die erste Hälfte des Monats war es sonnig und furz-trocken, aber mit oft schelchter Luft. Dann kamen 10 Tage Regenwetter, gefühlt ohne einen einzigen Sonnenstrahl. Die Luft ließ trotz Regen immer noch oft zu wünschen übrig und es wurde gar nicht so richtig hell. Also nichts was irgendwie zur Stimmungsaufhellung beitragen konnte. Vielleicht lag ich deshalb ein paar Tage angeschlagen und kränkelnd im Bett? Wer weiß...

 

Auf die Stimmung schlugen mir natürlich besonders die immer wieder auch in Shanghai vermeldeten, lokal übertragenen Coronafälle, Omikron war auch mit dabei Ich hab mich daher ziemlich aus dem Stadtzentrum fern gehalten und bin ein bisi in meiner Vorstadt-Blase versumpft. Ich hab mich nur zu Beginn des Jahres zum Deutschen Konsulat aufgemacht, um stolz meinen neuen Reisepass in Empfang zu nehmen, war auf dem Flowermarket zum Frühling shoppen und einmal bei Freunden zum Essen eingeladen. Elternbeiratsssitzungen bis in die Nacht zählen auch eher selten zu den Highlights des Monats, noch weniger bei den anspruchsvollen high-maintenance-Eltern aus dem Expatumfeld...

 

Aber eine tolle Abschiedsparty inklusive Abschiedskonzert der legendären Wiesn-Band hat stattgefunden, da der bayrisch-mexikanische Drummer Shanghai in Richtung München verlassen hat. Mittlerweile tauchen gefühlt vermehrt Abschiede und Verabschiedungen rund um uns herum auf. Auch im Januar wird der Kreis der Menschen, die ich hier kenne, wieder etwas kleiner. Im Gegenzug kommen nicht wirklich neue dazu, da mein Bedarf an Kontakten gedeckt ist und auch in meinem Gehirn die Gedanken an unseren eigenen Abschied im Sommer zunehmen. Der Rückflug ist auf jeden Fall gebucht und der Bulli bestellt! Bei vielen Menschen rund um mich herum, stehen mittlerweile die Zeichen auf Umbruch, die Gedanken kreisen um Ausreisetermine, neue Schulen, bei manchen geht es vielleicht auch eher in die USA oder nach Singapur statt zurück nach Deutschland. Das Jahr wird definitiv viele Veränderungen für uns mit sich bringen.

 

Gegen Ende des Monats traten die Vorbereitungen zum Chinesischen Neujahrsfest immer mehr in den Fokus. Das wichtigste Fest des Jahres für die Chinesen - ähnlich wie für uns Weihnachten. Es wurde überall geputzt und geschmückt. Lampions aller Art in groß und klein, rund oder oval, Hauptsache rot, hängen vor den Türen, in den Bäumen und über den Straßen. Die Eingänge der meisten Häuser werden mit Spruchbändern und guten Wünschen für das neue Jahr dekoriert und ab Mitte des Monats konnte man zusehen, wie die Straßen zunehmend leerer wurden, da sich viele Menschen in ihre Heimatorte zu ihren Familien aufgemacht haben. Trotz Empfehlung der Regierung und notwendiger PCR-Tests oder gar Quarantäne haben sich viele Menschen nicht aufhalten lassen und sich auf den Weg gemacht. Shanghai ist so leer wie lange nicht mehr, da die unzähligen Wanderarbeiter nun 2 Wochen in ihren Heimatorten verbringen. Die Stadt kommt etwas zur Ruhe, was ich zur Abwechslung auch mal sehr schön finde.

 

Der letzte Tag des Januars war Chinese New Year's Eve - sozusagen Sylvester. Die Straßen waren wie ausgestorben. Ab dem Nachmittag waren immer wieder Sylvester-Böller zu hören und um Mitternacht gab es dann ordentlich Krach und Feuerwerk - trotz Verbots. Die chinesische Art mit den strengen Regeln umzugehen. Der Monat wurde also mit Pauken und Trompeten verabschiedet. Allerdings nicht von mir. Da lag ich schon im Bett und habe geschlummert. Aber der Junior erzählte mir heute früh, dass er um Mitternacht wach war und kurz auf der Dachterrasse das Feuerwerk angeschaut hat.

 

Heute ist also der erste Tag im Jahr des Wasser-Tigers. Es soll ein starkes Jahr werden mit Umbrüchen und mutigen, teils unberechenbaren Wendungen. Auf uns kommt definitiv ein Umbruch zu.

Möge der Tiger uns wohl gesonnen sein.


新年快乐 • Frohes Neues Jahr • wünscht 

die Gatzingerin