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Unser 20. Monat

Der März war in diesem Jahr ein wenig wie der deutsche April - der hat gemacht, was er will. Einige Tage waren sommerlich warm, ich saß in kurzen Klamotten auf der Terrasse und musste mittags schon unter dem Sonnenschirm Platz nehmen, weil es in der Sonne bereits zu warm war. In der letzten Woche gegen Ende des Monats hingegen fühlte sich der März eher wie ein kleiner Zwischen-Herbst an, denn hier in Shanghai stehen viele immergrüne Kampferbäume, die jetzt mit den warmen Temperaturen massenhaft neuen Blätter treiben und dafür vermehrt ältere Blätter abwerfen. Es war die letzem Tage bedeckt, windig und regnerisch-grau und die Strassen sind mit Laub bedeckt. Ich konnte auf meinen Hunde-Runden fast besser durch's Laub rascheln als im Dezember. Naja, und in unserem Garten ist irgendwie auch noch immer ein Hauch von Weihnachten zu spüren, da bis dato eventuell noch niemand die roten Kugeln vom Weihnachtsgebüsch entfernt hat... Jahreszeiten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.

 

Aber nein, es ist definitiv Frühling. Es blühen und duften Kirschen, Mandeln und allerlei verwandtes Grün in der Stadt. Bei uns im Garten blüht zusätzlich noch der geschossene Rettich, Pak Choy und Spinat in weiß und gelb. Schön schaut es aus. Vor der Terrasse liegt mein kleines, privates gelb blühendes "Rapsfeld" und es duftet auch so.

 

Im März gab es auch etwas zu feiern. Wir hatten den 15. Hochzeitstag, den wir mit einem leckeren MIttagessen in der nah gelegenen Lieblings-Nudelbude gefeiert haben. Zeitgleich waren aber auch 3 selbstgebraute Biere des Gatzingers "erntereif" und so haben wir bei gutem Wetter wieder zur Bierprobe geladen. Ein schönes Fest mit netten und gut gelaunten Gäste und sogar etwas Hausmusik zur fortgeschrittenen Stunde. Der Gatzinger hat als Dank für die sich immer wiederholenden Einladungen zur Bierprobe von seinen Gästen noch Brau-Equipment geschenkt bekommen, um das kleine-große Hobby noch professioneller zu gestalten.


Seit diesem Monat sind die Reisemöglichkeiten innerhalb Chinas endlich wieder besser. Es gibt keine Risikogebiete mehr und wir können ohne Coronatests im Land unterwegs sein, ohne Gefahr zu laufen, dass sich der persönliche Health-QR-Code plötzlich von grün zu rot verändert. So standen einige kleine Ausflüge innerhalb Shanghais, aber auch in die Nachbarprovinz nach Suzhou auf dem Programm, was total Spaß gemacht hat. Und da zu Ostern ein langes Wochenende sowie Ende April zwei Wochen Ferien ins Haus stehen, haben wir angefangen kleine Reisepläne zu schmieden. Wir waren sogar so kühn bereits fest zu buchen. Ich erlaube mir endlich wieder, Vorfreude auf die zwei kleinen mini-Urlaube zu zulassen, was sehr gut tut.

 

Beim Junior standen in der Schule jede Woche Klassenarbeiten auf dem Plan. Schulalltag halt. Das Beste an der Schule allerdings ist für ihn allerdings das zwei mal wöchentlich stattfindende Fussball-Training und das zusätzliche Torwarttraining. An diesen Tagen kommt er immer erst kurz vor 5 nach Hause, meist kaputt aber gut gelaunt und ausgepowert. Wenn ich den Junior nach seinem persönlichen best-off-März frage, lautet die Antwort: Endlich wieder in kurzer Hose zur Schule und endlich wieder Fussballspiele am Wochenende. Die beiden Spiele des Monats haben die Jungs schon mal gewonnen und damit einen gelungenen Start hingelegt.

 

Der Gatzinger professionalisiert sein Bierbrauen.

Der Junior professionalisiert sein Fussballspiel.

Und die Gatzingerin arbeitet weiter an ihren Brot-Backkünsten. Ich bin tatsächlich erstaunt, was ich da mittlerweile an Semmeln und Broten aus dem Ofer zaubere und dass die Sachen meist richtig gut gelingen und allen schmecken. Das hätte ich nie von mir gedacht. Da hätte ich mich in Deutschland auch nie rangewagt. Wozu auch, wenn es im heimischen und besten Bioladen am Ammersee doch täglich superleckeres Brot in allen Varianten zu kaufen gibt.

 

Das war unser März. Gut war er, würde ich sagen.

Frühling ist einfach herrlich. Das Erwachen aus der Winterstarre tut gut.

 

In diesem Sinne, herzliche Grüße,

die Gatzingerin