Mit dem Juni ist nun schon das halbe Jahr 2020 an uns vorbei gezogen. Es fühlt sich tatsächlich ein bisi wie an uns vorbei gezogen an, war es doch so ganz anders als gedacht. Also Juni schon wieder. Der Gatzinger ist nun schon ein ganzes Jahr hier in Shanghai. 1/3 Shanghai ist schon vorbei...
Dieser Juni hat sich schon fast wie ganz normaler Alltag angefühlt. Der Junior in der Schule - Der Gatzinger im Büro - die Gatzingerin hatte Zeit. Es fand wieder regelmäßig 2 mal die Woche Sport sowie Chinesisch-Unterricht statt und damit hatte meine Woche wieder ein stabiles Grundgerüst. Drumherum wurde ein Tag am Schneidermarkt, einer bei meiner liebsten Tee-Tante, ein weiterer in den Gassen der Französischen Konzession verbracht. Dazu kommen all die völlig unspektakulären DInge, die zu erledigen sind, egal wo auf der Welt ich mich befinde. Ganz viel Familienalltag jeden Tag, jede Woche, jeden Monat. Zahnarzttermine, einkaufen, kochen, neue Gitarrensaiten, Kaffeebesuche, Chauffeursdienste, Urlaub planen, Geschenke besorgen, Friseur, Hunde-Runden drehen, Freunde treffen, Grillfest.
Jeder Juni ist hier der klassische Abschiedsmonat. So auch dieses Jahr. Viele Familien wechseln in den Sommerferien zurück nach Deutschland oder auch weiter in ein anderes Land. Daher gab es Abschiedspartys mit der Klasse und dem Lieblingslehrer, Abschiede in der Klasse, Verabschiedungen beim Fussballtraining oder auch private Abschiedsfeste. Das große Sommerfest der Schule musste leider noch ausfallen. Dem Junior werden nach den Ferien 3 wirklich nette Jungs fehlen...
Der Juni hat auch viele nachdenkliche Momente mit sich gebracht. Auch ein paar traurige Momente. Weil wir nicht einfach in den Flieger steigen dürfen, der uns zu lieben Menschen in der Heimat bringt. Manche Menschen können wir nicht jetzt, aber später irgendwann wieder in die Arme nehmen und mit ihnen gemeinsam schöne Momente erleben. Andere Menschen können wir aber wahrscheinlich nie wieder in die Arme nehmen und das tut dann natürlich besonders weh. Da findet die Kommunikation anders statt, ist trotzdem intensiv, aber eine eMail oder Nachricht kann die persönliche Anwesenheit natürlich nicht ersetzen. Wir machen einfach das Beste draus. Was bleibt uns anderes übrig? GZSZ!
Was dieser Juni ganz besonders häufig und viel mitgebracht hat ist Regen. Der berühmt-berüchtigte Pflaumenregen von Shanghai hat es in diesem Jahr so richtig krachen lassen. Mal als heftiger Regenguss inklusive Gewitter, mal war es ein feiner, unscheinbarer Nieselregen, der sich jedoch durch den ganzen Tag zog, mal nur ein Schauer morgens, mittags, abends oder nachts. Auf jeden Fall hat es wirklich viel geregnet. Dementsprechend sieht der Garten auch aus. Er ist grün. Das schon. Regiert wird mein Garten aber nicht mehr von den Gatzingers sondern von einer Unmenge an Unkraut und Heerscharen von Mücken. Die Kids werden als Gäste auf dem Trampolin geduldet, aber auch da sind sie trotz Bewegung nicht mücken-sicher. Wir haben hier einen sehr schweren Boden und der viele Regen staut sich, so dass der Rasen an vielen Ecken und Kanten bereits schwarz-braun statt grün ist. Er gammelt einfach weg! Ähnlich sieht es in meinem Gemüsebeet aus. Alles ist zugewuchert. Das Möhrenlaub, die Zucchini, Bohnen, Peterle,... alles gammelt mir unter der Hand weg. Warum wächst bloß das Unkraut ungeniert weiter, nicht aber mein Gemüse? Ich gebe mich nun also geschlagen, überlasse den Garten seinem Schicksal und werde im September einen neuen Versuch im Gemüsebeet starten. Bis dahin haben mein Gartenherz und mein eigentlich recht grüner Daumen Urlaub. Sommerferien halt.
Der Juni endet, die Sommerferien haben begonnen.Vor uns liegen viele freie Tage in Shanghai und auch etwas Urlaub. Wir freuen uns drauf und sind gespannt, wie das Reisen in China so läuft. Ich werde berichten.
Liebe Grüße,
die Gatzingerin